Sexy, ironisch und selbstbewusst: Burlesque ist der nicht ganz neue Trend, der das Nachtleben doch ordentlich aufmischt. Eng taillierte Glitzerkorsetts und Handschuhe, dazu Rockabilly auf den Ohren – Burlesque lässt nicht nur Eis in den Drinks der Beobachter schmelzen. Dabei ist die Verbindung zwischen dem lasziven Metier des Rotlichtes und dem Rock´n´Roll nichts Neues. Egal ob Blues, Jazz oder die Beatles – sie alle wären wohl ohne die „sündigen“ nächtlichen Musikbars nicht denkbar gewesen. Hier waren sie zu finden, die gesellschaftlichen Aussteiger, Künstler, Raucher und Outlaws der Szene.
Die Wurzeln des besonderen Tanzes gehen zurück in das 17. Jahrhundert. Doch erst in den 40er, 50er und 60er-Jahren wurde der Burlesque dann populäre Extravaganz. Besonders war er, da er nicht so vulgär wie Striptease daherkommt. Lange Wimpern, immer etwas ironisch und doch knisternd wie ein Stück Tannenholz im Feuer. In der Tradition von heute steht Dita Von Teese ganz vorne. Früher waren es der Hollywood-B-Movie-Star Lili St. Cyr oder Rockabilly-Ikone Bettie Page. Dabei ist festzuhalten, dass die Spielerfrauen der Fußball-Stars ebenfalls über ihre Reize verfügen. Welche von ihnen besonders herausstechen, hat uns ebenfalls überrascht.
Gewinner dieses Trends zum Besonderen sind aber auch Kleidermacher wie Lena Hoschek aus Graz. Diese verdankt dem Retrokult ihr Modelabel. Dabei setzt dieser auf Bleistiftröcke, Tattoos, Südstaaten-Kleider und pompöse Frisuren. Ein Welterfolg, wie Dita Von Teese ihn verzeichnet, wäre ohne diese Kombination nicht möglich gewesen. Wie sich die Szene entwickelt, zeigt nicht zuletzt das Studio-Album der Burlesque-Queen. Sound, der wie gemacht ist für den Burlesque-Tanz.
Bereits 2012 erlebte der Tanz eine Hochphase. Bis heute hat sich der Trend gehalten und so gibt es neben Shows und Partys ebenfalls Schulen. In diesen können mutige Frauen die Kunst des Burlesque erlernen. In Deutschland gibt es dabei kaum noch eine Großstadt, die diese nicht im Programm hat. Hier werden die sexy Bewegungen trainiert und die speziellen Showeinlagen geprobt. Doch auch die Gäste solcher Events kleiden sich entsprechend. Frauen werfen sich in Charleston-Kleider, Petticoats und Revue-Kostüme. Männer hingegen gehen als schicker Dandy oder streifen ihr Rockabilly-Outfit über. Als Make-up ist der Porzellan-Teint ein Muss. Ebenso sind lange Wimpern und ein strahlend roter Lippenstift verpflichtend.
Hier hat sich dann ebenso das New Burlesque seine Nische geschaffen – Fetisch, Tattoos und Piercing sind hier in Kombination mit der Tradition angesagt. Dass was es musikalisch auf die Ohren gibt, bleibt jedoch altbewährt: Auf den Partys, Shows und Großevents wird viel aus der Rock´n´Roll- und Swing-Ära gespielt. Eine herausragende Show dieser Art ist die Vaudeville Variety Burlesque Revue im Berliner Wintergarten Variete. Natürlich ist auch das männliche Geschlecht mittlerweile gern gesehener Gast auf den Bühnen und auch hier hat Berlin mit dem Boylesque Drag Festival im Tipi am Kanzleramt viel zu bieten.