Alle halbe Jahre eine neue Kollektion herauszukitzeln ist wahrlich eine Mammutaufgabe. Wenn mich jemand fragt ob ich mich für die FashionWeek interessierte geb ich eigentlich immer die gleiche Antwort: nur für Lena Hoschek. Nun das stimmt nicht so ganz aber es bringt es auf den Punkt. Auch in diesem Jahr durfte mein Besuch auf dem Runway von Lena Hoscheks neuer Kollektion „En Provence“ nicht ausfallen und nachdem es letzte mal arg knapp dran war, kümmerte ich mich diesesmal pünktlich um eine Akkreditierung. Doch wie es immer so ist, wäre es beinahe nicht zu diesem Besuch gekommen, weil irgendein Datenweg offenbar verstopft war. Nun gut… es hat am Ende doch noch hingehauen und die Damen am Counter haben ihre eigene Email schlußendlich akzeptiert. So weit, so gut, so knapp….
Wie immer war es eine Hauen um die besten Plätze in der Free Seating Fraktion. Zunehmend werden nun auch Blogger namentlich in die Third Row plaziert… da kannste mal sehen was die Copy-Paste Generation mittlerweile für einen Stellenwert hat im Gegensatzu zu so lumpigen Kreativen aus der Zielgruppe ;). OK… nun aber zur Mode die wieder von einer hervorragenden musikalischen Auswahl begleitet wurde. Eines der Markenzeichen von Lena Hoschek Shows ist die wild gemixte tolle Musik, die immer Retro, immer berühmt und immer auf die Mode zugeschnitten ist. Wir hörten u.a. Serge Gainsbourg oder den grandiosen Marche Des Gendarmes… DAS war wirklich ein besonderes Highlight und passte wie „Arsch auf Eimer“ zur Präsentation.
Die Mode der Frühjahr/Sommerkollektion 2016 hatte allerdings wenige wirklich große Momente. Aus den hinteren Reihen vernahm ich so Anmerkungen wie H&M oder Sofa- bzw. Küchenmuster… und im Gegensatz zu vergangenen Shows fehlte komplett der wilde Bruch mit dem Lena Hoschek einst Furore gemacht hat. Präsentiert wurde eine Mischung aus luftigem Sommerchic mit einer Note Provence und einer gehörigen Prise „Bodenständigkeit“. Natürlich muss MODE verkaufbar und tragbar sein.. und bestenfalls einer breiten Masse zusagen aber Normalität bekommt man von der Stange auch im Kaufhaus. Während in den vergangenen Jahren die meisten Kollektionen (z.b. 2014) zum niederknien waren und lediglich ein oder zwei Teile nicht unbedingt auf die „Must Have“ Liste mussten, ist es diesmal genau andersrum. Zwei bis drei Träumchen in hochwertiger Spitze mit toll geschnittenem Dekollete und eine Ode an „Vom Winde verweht“ waren heute morgen die ganze visuelle Ausbeute. Man möge mir verzeihen aber diese Kollektion mit dem wohlklingenen Namen „En Provence“ blieb weit hinter meinen Erwartungen zurück wobei ich für das graue Spitzenkleid über Leichen gehen würde 😉 ….
Lena Hoschek selber nennt das „…es ist definitiv ein sehr entspannter Chic, der Romantik nicht verkitscht, sondern sehr natürlich und cool abbildet“. Ob das die gelandenen VIPs der Front Row ähnlich gesehen haben kann ich nicht sagen.. zu sehen waren allerdings fast nur wenig inspirierte Gesichter 😉 ….